Positionspapier zum Wirtschaftsverkehr
München boomt: Schon 2030 werden im Großraum München rund 4,4 Millionen
Menschen leben. Doch mit dem Zuwachs steigen auch die Herausforderungen
für die Verkehrsplanungen der Landeshauptstadt. Aus Sorge vor dem Kollaps
fordert die Münchner Wirtschaft Oberbürgermeister Dieter Reiter und die
Stadtratsmitglieder jetzt in einem Brandbrief auf, "schnellstmöglich ein
zukunftsfähiges Verkehrskonzept zu entwickeln".
Nachholbedarf sieht die Münchner Wirtschaft vor allem beim Wirtschaftsverkehr.
Ihm müsse dringend ein höherer Stellenwert in der Stadtpolitik eingeräumt
werden. "Nur wenn es gelingt, die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit Münchens
für den Wirtschaftsverkehr dauerhaft zu sichern, wird München seine
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhalten und ein attraktiver Standort für
Unternehmen bleiben", appelliert Eberhard Sasse, Präsident der IHK für
München und Oberbayern.
Die erforderlichen Maßnahmen dazu hat die Münchner Wirtschaft unter
Federführung der IHK München und der Handwerkskammer für München und
Oberbayern in einem Positionspapier zusammengefasst und an die Stadtspitze
verschickt. Darin werden zehn Punkte für ein tragfähiges Verkehrskonzept
aufgelistet. Sie reichen von der Weiterentwicklung des Straßen-, Schienen- und
Radwegenetzes über bessere Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr bis
hin zu neuen Mobilitätskonzepten. "Die Handwerksbetriebe sind darauf
angewiesen, in München ohne Einschränkungen liefern und leisten zu können.
Im Interesse der Luftreinhaltung sollten wir jedoch Alternativen bei
Fahrzeugantrieben, die weniger CO2 verursachen, stärker – allerdings nur mit
einer Anschubfinanzierung – fördern, wie z.B. die Elektromobilität. Die Stadt ist
hierbei gefordert, die notwendige Infrastruktur zu schaffen", betont Georg
Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern.
Kernforderungen der Münchner Wirtschaft sind unter anderem die Verbesserung
und Stärkung der Hauptstraßennetze wie beispielsweise die Landshuter Allee,
der bedarfsgerechte Ausbau des ÖPNVs, indem unter anderem die 2. S-Bahn-
Stammstrecke umgehend realisiert wird, sowie die Verstärkung der S-Bahn-/UBahn-
Verbindungen zwischen Umland und Landeshauptstadt. Aber auch ein
besseres Parkkonzept für Reise- und Fernbusse sowie intelligente
Verkehrssteuerung und Förderung von schadstoffarmen Fahrzeugen im
Wirtschaftsverkehr werden im Positionspapier angesprochen.