Wie die Betriebsberater der Handwerkskammer Start-ups & Übernehmer begleiten Die nächste Generation
Christian Körber hat seine Karriere im Handwerk bewusst geplant. Zwei Jahre nach der Ausbildung zum Schreiner legte er die Meisterprüfung ab – doch den Schritt in die Selbständigkeit wollte er nicht überstürzen. „Ich habe sieben Jahre im Vertrieb und später in der Geschäftsführung mitgearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln. Ohne diese Erfahrungen ist ein Meister kein richtiger Meister. Es gibt so viele Vorschriften und Fachregeln, zum Beispiel DIN, auf die wir achten müssen. All die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse lernt man am besten, wenn man zunächst im Unternehmen an die Hand genommen wird. Geholfen hat mir freilich auch die Fortbildung zum Betriebswirt (HwO) bei der Handwerkskammer“, berichtet Körber.
Inzwischen hat sich Körber als „Raumwerker“ in Buxheim auf den Um- und Ausbau von Altbauten spezialisiert. Geholfen hat ihm der betriebswirtschaftliche Berater der Handwerkskammer, Hans-Jörg Heidenreich. Nicht nur mit Informationen, sondern auch mit seinem Netzwerk. „Ich habe ihn zum Beispiel für den Gründerpreis vorgeschlagen und Medien auf ihn aufmerksam gemacht“, erzählt Heidenreich. Aufgabe der Betriebsberater sei es auch, Kontakte herzustellen.
Vom Unternehmerkind zur Chefin
Ganz anders liest sich der berufliche Werdegang von Bettina Weiss: Sie begann im Familienbetrieb ihrer Eltern und heuerte nach dem Studium zunächst in größeren Industrieunternehmen an. Nun kehrte Weiss sozusagen zum Anfang zurück – als Chefin in einer männerdominierten Branche. Sie leitet die SWO Werkzeug-Formenbau in Oberau. „Es war eine große Herausforderung, nicht als Unternehmerkind, sondern als Geschäftsführer vor den Mitarbeitern zu stehen. Es war schwierig, die Anerkennung zu bekommen. Doch wenn man sie einmal hat, dann hat man sie nachhaltig“, erinnert sich Weiss.
Damit noch mehr junge Frauen in technische Berufe gehen, rät die Unternehmerin, nicht das zu tun, was die Geschlechterrolle scheinbar vorgibt: „Macht einfach das, was ihr wollt!“ Betriebsberater Jan von Gruchalla hat die Unternehmerin auf ihrem Weg auf den Chefsessel mit Rat und Tat begleitet: „Weil Geschwister da sind, mussten wir vor der Übernahme vor allem Fragen zum Erbrecht klären. Dabei arbeiten wir eng mit den Rechtsberatern der Kammer zusammen.“
Mit dem elektrischen Lastenbike zum Kunden
Die passgenaue Beratung durch die Handwerkskammer ermöglichte auch dem Elektrotechnikermeister Johannes Damberger den erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit. „Ich habe mich bewusst dafür und gegen ein Studium entschieden. Es hat mich gereizt, selbst festzulegen, in welche Richtung ich meinen Betrieb entwickele.“ Damberger hat sich auf die Installation und Programmierung von Smarthome-Anlagen spezialisiert – eine Geschäftsstrategie, die Betriebsberaterin Michaela Eisenschmid sofort überzeugt hat. „Er ist mir von Anfang an als pfiffiger Gründer aufgefallen, so dass wir den Businessplan schnell gemeinsam aufgestellt haben.“
Besonders beeindruckt war Eisenschmid davon, dass der junge Handwerker aus der Münchner Innenstadt, der seine Firma passenderweise „Smartberger“ nennt, mit einem elektrischen Lastenbike zu seinen Kunden fährt. „Ich bin sehr stark IT-geprägt und habe wenig Material und Werkzeug zu transportieren. Von daher ist das Bike ideal. Außerdem spare ich mir die vielen Staus“, erklärt Damberger. So bekommt der Schlauberger nebenbei seine tägliche Portion Sport.
Ansprechpartner
Audiobeiträge